• Ausgabe 9 / 2015

    DAS ERGIBT SINN!

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Unsere Themen im Jahr 2015

Kann das wirklich alles sein?

Jugendliche haben im Alltag kaum Zeit, um sich mit den „großen Fragen“ des Lebens zu beschäftigen. Wie können Erwachsene sie unterstützen?

 

Bei Jugendlichen wird die Frage nach dem Sinn meist akut, wenn etwas „keinen Sinn“ mehr ergibt: Die erste Beziehung scheitert, ein Streit beendet eine gute Freundschaft, ein Traum geht nicht in Erfüllung oder statt der erhofften Zusage auf einen Ausbildungsplatz trifft die Absage ein. Plötzlich: Alles sinnlos, alles vergebens. Warum sich so sehr Mühe gegeben? Diese Erfahrungen bringen zum Nachdenken und können dazu führen, dass junge Menschen vieles oder sogar alles infrage stellen. Aber sind sie dann auch bereit, sich vertieft mit Sinnfragen zu beschäftigen?


Nicht nur Villa und Millionen
Erwachsene haben oft den Eindruck, dass junge Menschen heute unter „Lebenssinn“ vor allem das Streben nach Reichtum, Erfolg und Anerkennung verstehen: möglichst viel Geld auf dem Konto, eine Villa mit Pool, der teure Wagen, der erste Platz bei einer Castingshow. Doch neueste Studien, in denen junge Menschen in deutschsprachigen Ländern nach ihren Werten und Zielen befragt wurden, sprechen eine andere Sprache.


Die Ergebnisse zeigen, dass Freunde und Familie am wichtigsten sind, Karriere und finanzieller Reichtum liegen weit hinten.  Ähnliches ist in vielen Popsongs zu entdecken. So fragt zum Beispiel Christina Stürmer in einem ihrer ersten Songs: „Ein Haus, ein Auto – kann das wirklich alles sein?“


Ungebetene Ratschläge
Jugendliche sind bei Sinnfragen viel tiefgründiger, als es auf den ersten Blick erscheint. Trotzdem: Wie können sie bei der Suche nach Antworten unterstützt werden? Und wollen sie das überhaupt? Die Jugend ist die Zeit „der ersten Male“: zum ersten Mal Ferien ohne Eltern, die Entscheidung für ein Studium, für eine berufliche Ausbildung. Das kann für schlaflose Nächte sorgen. Was jetzt definitiv nicht gefragt ist: ungebetene Ratschläge oder aufgedrängte Lebenserfahrungen von Eltern oder Lehrern.


Jeder Versuch, Jugendliche mit vorgefertigten Sinnantworten einzudecken, ist zum Scheitern verurteilt. Jugendliche müssen sich selber auf die Suche nach Antworten machen. Die Aufgabe der Erwachsenen ist es, sie zu motivieren, zuerst einmal überhaupt Fragen zu stellen, zu formulieren und über diese nachzudenken. Sie sollen aktiviert werden, sich auch mal dann mit dem Sinn zu beschäftigen, wenn alles in Ordnung ist und sie nicht gerade in einer Sinnkrise stecken. Dazu müssen ihnen Orte und Kanäle zur Verfügung gestellt werden.


Antworten von anderen
Jugendliche wachsen heute in einer Gesellschaft auf, die auf Effizienz getrimmt ist: Die Tage sind von morgens bis abends verplant, viele hetzen schon in ihrer Jugend von einem Termin zum nächsten oder sind ständig unter Druck. Aber was will ich eigentlich? Was ist mein Ziel? Was ist mir wichtig im Leben? Es bleibt keine Zeit für solche Fragen.


Manche Pfarren und Schulen machen positive Erfahrungen mit „Besinnungstagen für Jugendliche“: Hier steht nicht Katechese im Vordergrund, sondern die Jugendlichen bekommen Gelegenheit, sich in verschiedenen Workshops mit Sinnfragen zu beschäftigen.


Eine mögliche Hilfe ist eine Schreibwerkstatt: Jugendliche verfassen mit kreativen Methoden Texte und suchen Antworten auf „die großen Fragen des Lebens“. Eine weitere Hilfestellung bieten gezielte Begegnungen etwa mit älteren Jugendlichen oder Erwachsenen, die etwas Außergewöhnliches erlebt, Höhen und Tiefen überwunden haben oder bewusst ihren eigenen Weg gegangen sind wie etwa Sportler, die eine Durststrecke überstehen mussten. Im Gespräch mit ihnen bekommen die Jugendlichen mit, wie diese mit Sinn und der Erfahrung von Sinnlosigkeit umgegangen sind. Das kommt dann nicht belehrend oder besserwisserisch herüber, sondern authentisch und persönlich: „Das ist meine ganz persönliche Erfahrung …“

Stephan Sigg

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