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Überlass die Demokratie nicht den Zornigen!

Plädoyer gegen Radikalität

Rechtspopulistische und extremistische Bewegungen instrumentalisieren Ängste und betreiben eine Politik der Ausgrenzung. Die Antwort darauf kann nur aktives Engagement sein – nicht tatenloses Zusehen oder fruchtloses Beklagen der Situation.

Von Johannes WEBHOFER

 miteinander 5-6/2025

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Die Demokratie steht unter Beschuss – und zwar nicht nur irgendwo weit weg, sondern als greifbare Realität vor Ort. Rechtspopulistische und rechtsradikale Strömungen rütteln mit wachsender Intensität an den Säulen unserer demokratischen Grundordnung. Um dem entgegenzuwirken, ist eine aktive politische Beteiligung aller demokratisch gesinnten
Bürgerinnen und Bürger umso wichtiger. Die Teilhabe am politischen Prozess ist nicht nur ein Recht, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung, die weit über den Gang zur Wahlurne hinausgeht. Rechtspopulistische und fundamentale Strömungen nutzen Ängste, befeuern die Ausgrenzung ethnischer Gruppen und unterteilen Menschen letztlich in wertvollere und weniger wertvolle. Sie instrumentalisieren die demokratischen Prinzipien der Gewaltenteilung und der manchmal schwierigen Entscheidungsfindung, um die vermeintliche Funktionsunfähigkeit der Demokratie zu belegen. Die Antwort auf diese Entwicklung besteht im aktivem Engagement – nicht im tatenlosen Zusehen oder dem fruchtlosen Beklagen der Situation.


Politische Partizipation
Politische Beteiligung umfasst ein breites Spektrum an Aktivitäten. Wie Papst Johannes Paul II. in seinem nachsynodalen Apostolischen Schreiben Christifideles laici betont, haben „alle und jeder Einzelne die Pflicht und das Recht, sich an der Politik zu beteiligen“. Der politische Streit und die sachliche Auseinandersetzung über gesellschaftlich relevante Themen sind dabei von fundamentaler Bedeutung. Es ist wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger sich für bestimmte Themen einsetzen und darüber diskutieren, dabei aber auch die Bereitschaft zum Kompromiss zeigen und damit ein Vorbild für lösungsorientierte Politik schaffen. Häufig werden Korruption, Machtmissbrauch und Eigennutz als Gründe genannt, sich von der Politik fernzuhalten. Doch wie Johannes Paul II. mahnt, rechtfertigen die Anklagen des Egoismus und der Korruption keineswegs den politischen Rückzug oder Skeptizismus.

"Soziale Medien können zwar den Austausch fördern,

sind aber kein Ersatz für fundierte journalistische Arbeit,

wie sie etwa in Qualitätsmedien geleistet wird."

Im Gegenteil: Gerade diese Missstände machen das Engagement ehrlicher und gemeinwohlorientierter Menschen umso notwendiger. Papst Franziskus geht in seiner Enzyklika Fratelli tutti noch weiter und bezeichnet Politik als „eine der wertvollsten Formen der Nächstenliebe“. Er betont, dass individuelles karitatives Handeln zwar wichtig sei, aber erst die Verbindung mit anderen und das Engagement für strukturelle Veränderungen zur „politischen Nächstenliebe“ führe. Diese zielt auf eine gesellschaftliche Ordnung, die von sozialer Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit geprägt ist. 


Kritische Mediennutzung

In der heutigen Informationsgesellschaft ist es von entscheidender Bedeutung, sich
nicht von populistischen Erzählungen leiten zu lassen, sondern stets kritisch zu hinterfragen, welche Themen für die Gesellschaft als Ganzes wichtig sind. Dabei spielt die Auswahl qualitativ hochwertiger Medien eine zentrale Rolle.

 


miteinander-Magazin 5-6/25

Dr. Johannes Webhofer
ist Politikwissenschaftler und wissenschaftlicher Referent an der Katholischen Sozialakademie Österreichs.

 

www.ksoe.at

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