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Janine: "Ich denke mich in Florians Lebenswirklichkeiten hinein."
Der große Festsaal im Wiener Otto-Mauer-Zentrum ist bis auf den letzten Platz gefüllt. In Kürze beginnt hier ein „Job-Speed-Dating“. Es ist Teil des von Katholischer Aktion, Caritas, Integrationshaus und Erzdiözese Wien vor vier Jahren gestarteten Projekts „Hands On Mentoring“, berichtet Projektleiterin Eva Rosewich. Ziel ist es, junge Menschen in den Arbeitsprozess zu bringen – diese Veranstaltung unter dem Titel „Runder Tisch – offene Chance“ ist der Anfang.
Über 100 Jugendliche und vier Firmen waren beim letzten Mal dabei. Einer davon war der 16-jährige Florian, der nach einer Lehrstelle suchte. Unter die Arme griff ihm dabei Janine. Die 40-Jährige ist eine von 50 ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren. Gemeinsam suchten sie nach passenden Lehrstellen, schrieben Bewerbungen an Unternehmen. Auch seine Neigungen, Stärken und Interessen loteten sie aus.
Mentorin Janine bezeichnet sich als sehr gläubigen Menschen. Die gebürtige Deutsche engagiert sich heute in einer freikirchlichen Baptistengemeinde in Wien. Christliche Werte wie etwa Nächstenliebe seien ihr besonders wichtig. Diese gebe sie auch beim Coaching weiter, erzählt die Mutter von vier Kindern. „Ich denke mich in Florians Lebenswirklichkeit hinein.“ Mit Erfolg – schon bald beginnt er mit seinem Berufspraktikum.
Nicht nur Erfahrung zählt
Die Mentoren von „Hands On“ sind im Schnitt älter als jene bei anderen Mentoring-Programmen, erklärt Rosewich. Dadurch bringen sie ihre Berufs- und Lebenserfahrung ins Spiel. „Wir haben über unsere Kontakte ein besonders gutes Firmennetzwerk, von dem auch die jungen Menschen profitieren.“ Albin Lintner, Geschäftsführer von Pacovis, engagiert sich ehrenamtlich als Mentor. Sein Glaube treibe ihn zusätzlich an, erzählt er. „Ich kann den jungen Menschen beim Start ins Berufsleben viel Know-how vermitteln“, ist er überzeugt.
Über 70 Prozent der jungen Menschen haben Migrationshintergrund – sie kommen aus EU-Ländern oder aus Kriegsgebieten. Beruflich Fuß fassen wollen die meisten von ihnen im Einzelhandel oder im Maschinenbau. „Hands On Mentoring“ verbindet nicht nur Mentoren und Mentees miteinander, sondern holt auch Firmen ins Boot, damit die Jugendliche vielleicht dort eine Stelle finden, die ihnen entspricht oder eine Ausbildung beginnen können.
Durch die Mentorinnen und Mentoren gewinnen die Jugendlichen insgesamt mehr Selbstvertrauen, freut sich Projektleiterin Eva Rosewich. „Hands On Mentoring“ sei für sie daher ein voller Erfolg. Allein in den vergangenen Jahren konnten dadurch viele Jugendliche erfolgreich vermittelt werden. „Ja, auch ich habe alle Hände voll tun – und das bestimmt auch in den nächsten Jahren.“
Hands On
Die MentorInnen von Hands On begleiten Jugendliche und junge erwachsene zwischen 14 und 26 Jahren auf der Suche nach Arbeit oder einer Lehrstelle.
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