Mag. Lukas Cioni
Redaktionsleiter / Chef vom Dienst
miteinander-Magazin
Stephansplatz 6
1010 Wien
Tel.: +43 1 516 11-1500
Sie haben eine neue Adresse? Schreiben Sie uns hier oder rufen uns unter DW 1504 an.
miteinander 3-4/2025
Zuletzt lauthals gelacht habe ich als … ?
… ich die Rolle für das nächste Theaterstück, in dem ich mitspiele, zum ersten Mal durchgelesen habe. So viel sei verraten: Es ist nichts, womit man bei einem Abt rechnen würde.
Welche Personen haben Sie in Ihrem Werdegang bestärkt und warum?
Es gibt viele Menschen, die mich geprägt haben, aber im Speziellen möchte ich meine Großeltern und meine Firmpaten herausheben, die mir einen einfachen, aber umso authentischeren Glauben vorgelebt haben. Dazu kommen die Priester, denen ich in meiner Kindheit, Jugend und darüber hinaus begegnen durfte – sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, aber jeweils wichtige Vorbilder, Stützen und Begleiter. Und nicht zu vergessen Verwandte, Freunde und Bekannte, die in unterschiedlicher Nähe oder mitunter auch Distanz zum Glauben wertvolle Wegbegleiter waren.
Was bereichert Sie in Ihrer beruflichen Tätigkeit?
Das Wohlwollen und die aktive Unterstützung durch unglaublich viele Menschen und der spürbare Rückhalt innerhalb meiner Gemeinschaft!
Was sind Ihre Kraftquellen?
Die größte Zuversicht kann ich aus der Zusage Gottes schöpfen, die sich nicht nur an unzähligen Stellen der Schrift findet, sondern sich bereits in seinem Namen ausdrückt: Ich bin da! Das will nicht nur heißen, dass ER alle Wege mit uns geht, sondern darüber hinaus: Während wir uns abmühen, hat ER längst seine Herrlichkeit in unser Leben hineingewebt. Zusätzlich gibt es Dinge, die im menschlichen Sinn erden und Kraft geben: die Natur, vor allem das Unterwegssein in den Bergen, bodenständige Arbeit und körperliche Bewegung, meine Aktivitäten bei der Feuerwehr, den Schützen, im Theaterverein und an vielen anderen Stellen.
Was wünschen Sie sich von der Kirche?
Weniger ist mehr! Möge es ihr immer neu gelingen, den Blick auf das Wesentliche auszurichten und sich nicht in endlosen Diskussionen um Randthemen und strukturelle Fragen zu verlieren. Oft ist es klüger, sich wie die Jünger nur mit dem Wanderstab in der Hand auf den Weg zu machen und das schwere Gepäck zurückzulassen. Es reicht, wenn wir als Menschen einfach da sind – in der Gegenwart Gottes und mitten unter den Menschen.
Ein Rat an Ihr jüngeres Ich?
Es muss nicht immer alles perfekt sein. „Leistung und Perfektion“ sind keine Namen Gottes. Sei etwas gelassener!
Wer ist Leopold Baumberger?
Wenn ich das wüsste! Das Leben ist ein stetes Kennenlernen und Entdecken dessen, was Gott in uns hineingelegt hat, und ein der Vollendung Entgegenwachsen und -reifen – noch aber bin ich davon weit entfernt ... Mein Wahlspruch als Abt lautet: „Porta patet, cor magis!“ (Die Tür steht offen, das Herz noch mehr!) Christus hat sein Herz für uns geöffnet! Möge es uns ebenso gelingen, unser Herz zu einem wohnlichen Ort für IHN und die Menschen zu machen!
Abt Leopold Baumberger
wurde 1987 in Steyr geboren, absolvierte das Studium der Pharmazie in Graz sowie das Studium der Fachtheologie und der Katholischen Religionspädagogik in Innsbruck. 2014 trat er in das Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten ein. Baumberger wurde 2019 zum Priester geweiht und ist Seelsorger in Sellrain, Gries i. S. und St. Sigmund i. S., Feuerwehrkurat, Schützenkurat sowie Bereichsseelsorger für den Malteser Hospitaldienst Tirol und Vorarlberg. 2023 wurde er zum 56. Abt des Stiftes Wilten gewählt.