Mag. Lukas Cioni
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miteinander-Magazin
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miteinander 3-4/2025
Das Lebensziel von Marko Krstanovic sah noch vor einigen Jahren ganz anders aus als heute: Er wollte Profibasketballer zu werden. „Schon von klein auf hatte ich diesen Wunsch und habe alles für den Sport gegeben“, erinnert sich der 26-Jährige. Tatsächlich schafft er es in die Erste Liga. Doch auf diesem Weg passiert etwas in seinem Inneren. „Jesus war mir immer schon wichtig. Gott ist aber auf eine tiefere Art und Weise in mein Leben gekommen. Ich habe ihn als Emmanuel, als ‚Gott mit uns‘, erlebt.“ Besonders die Zeit, bevor Marko der Sprung in die Erste Liga gelingt, ist für ihn herausfordernd: Es gibt Schwierigkeiten in seiner Mannschaft, die Beziehung zu seiner Freundin findet ein Ende. „Das alles war herausfordernd und doch bin ich dankbar dafür, weil ich dadurch Gott noch besser kennenlernen konnte.“
Entscheidung am Aschermittwoch
Marko lernt nach und nach, was es heißt, durch das Gebet und die Sakramente in einer echten Beziehung mit Gott zu sein. „Ich habe für mich erkannt, dass das Leben nahe bei Gott das Beste auf der Welt ist.“ In dieser Zeit tun sich Fragen nach Gottes Willen auf. Was Gott von ihm will, wird für Marko zur bestimmenden Frage seines Lebens. Nach etwa zwei Jahren ist er tief davon überzeugt, dass Gott ihn zur näheren Nachfolge ruft. So trifft er am Aschermittwoch 2021 die Entscheidung, bei den Salesianern einzutreten. „Die Talente, die mir Gott geschenkt hat, möchte ich nicht mehr für meinen Plan, sondern für sein Werk zur Verfügung stellen, damit er tun kann, was er für den Plan zur Rettung der Menschen als nötig erachtet.“
Auf die Entscheidung, Ordensmann zu werden, reagiert sein Umfeld positiv. Der Weg aus dem Profisport gestaltet sich zum Glück nicht allzu kompliziert. „Zufällig ist mein Vertrag gerade ausgelaufen, den habe ich dann eben nicht mehr verlängert.“
Ähnlichkeiten mit dem Profisport
Vor mittlerweile einem Jahr hat Marko seine erste Profess abgelegt. „Dieses Leben mit Gott, der uns auf so vielen Ebenen begegnet, ist wundervoll. Gott kommuniziert mit uns. Im Normalfall nicht durch große Erscheinungen, sondern in kleinen Zeichen, durch die er uns zeigt, dass er nah bei uns ist und uns den Weg weist.“ Das Ordensleben ähnle durchaus dem Profisport. „Bei beidem muss man für ein höheres Ziel auf einiges verzichten. Man spielt mit anderen, entweder mit seinem Team oder mit den Mitbrüdern in der Gemeinschaft. Wobei es bei der Berufung nicht um die Ehre hier in dieser Welt geht, darum, mein eigenes Ego zu füttern, sondern darum, Gott alle Ehre zu geben. Die Motivation ist ungleich größer, weil Gott selbst groß und voller Liebe ist und er die Quelle ist, die uns nie dursten lässt.“
"Bei beidem muss man für ein höheres Ziel auf einiges verzichten. Man spielt mit anderen, entweder mit seinem Team oder mit den Mitbrüdern in der Gemeinschaft."
Basketball spielt Marko mittlerweile nur noch sporadisch. Mit seinen Ordensbrüdern treibt er zwar viermal in der Woche Sport, meistens spielen sie aber Fußball. Nach diesem Studienjahr wird Marko voraussichtlich nach Kroatien zurückkehren und ein zweijähriges Praktikum absolvieren. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wird dabei im Mittelpunkt stehen. Denn das ist zusammen mit der Beziehung zu Gott und den anderen Mitbrüdern der Kern des salesianischen Lebens: „Die Jugendlichen, die Gott uns schickt, sind für uns eine Gnade.“